Impfberatung

Ich berate Sie in unserer Praxis gerne zu Ihrem Impfschutz und führe auch entsprechende Impfungen durch, wenn ein Impfschutz aufgebaut oder aufgefrischt werden soll. Sofern es um Reiseimpfungen geht, sprechen Sie uns bitte rechtzeitig an, damit zum Zeitpunkt der Reise bereits ein Impfschutz besteht.

Was die Standardimpfungen angeht, verweise ich auch gerne auf unsere Checkliste. Nehmen Sie einfach Ihr Impfbuch zur Hand und überprüfen Sie selbst, welche Impfung Sie benötigen bzw. auffrischen sollten!

Oft wird vergessen, dass auch Erwachsene die Standardimpfungen z.B. gegen Diphtherie, Tetanus, und Polio regelmäßig alle 10 Jahre auffrischen müssen!

Nutzen und Risiken

Abwehr will gelernt und praktiziert sein. Doch selbst wenn man in der Kindheit umfassend geimpft wurde, erlischt mit der Zeit das Gedächtnis für die Abwehrmechanismen, das in den so genannten T-Zellen existiert.

Auch wenn Impfungen immer das Risiko von Nebenwirkungen haben, führen wir Impfungen gegen Krankheiten, die bedrohliche Komplikationen nach sich ziehen können, aus Überzeugung durch. Die Nebenwirkungen von Impfungen sind sehr selten, können aber schwerwiegend sein.

Die Wahrscheinlichkeit einer Infektion mit dem Krankheitserreger und das Erleiden schwerer Schädigungen durch die Erkrankung ist um ein Vielfaches höher als das Risiko durch die Impfung!

Es handelt sich also um eine Nutzen-Risiko-Abwägung, die jeder für sich oder seine Kinder treffen muss. Mit der Impfung entscheiden Sie sich für das weit geringere Risiko!

Standardimpfungen

Viele Erwachsene achten viel zu wenig auf einen ausreichenden Schutz. Nur rund 30 Prozent der Erwachsenen verfügen zum Beispiel über genügend Antikörper gegen Diphtherie weil viele Menschen ihre Auffrischungsimpfungen versäumen. Dabei wird mit zunehmendem Alter der Impfschutz immer wichtiger, denn mit den Jahren schwinden die körpereigenen Abwehrkräfte.

Hier finden Sie ausführlichere Informationen zu folgenden Impfungen:

Diphterie

Die Diphterie ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die durch Tröpfchen von Mensch zu Mensch übertragen wird. Auslöser der Krankheit ist das von den Bakterien gebildete Toxin (Gift) – es schädigt Herz, Nieren und Gehirn und kann zum Tod führen. Eine antibiotische Behandlung kommt meist zu spät und kann die Toxinwirkung nicht aufheben. Die Diphtherie ist keine theoretische Gefahr – zwischen 1990 und 1998 kam es in Russland und seinen Nachbarstaaten bei mehr als 150.000 Menschen zur Erkrankung mit zahlreichen Todesfällen. Die Impfung schützt zuverlässig.

Wer soll sich impfen lassen?

Die Impfung gegen Diphtherie ist für jedermann notwendig. Auch bisher noch nicht geimpfte Erwachsene sollten geimpft werden. Eine Reise in ein Endemiegebiet (Gebiet mit hohem Vorkommen von Diphtherie) sollte frühestens nach der 2. Impfung angetreten werden.

Impfschema: Zwei Injektionen erfolgen im Abstand von 4–6 Wochen, eine dritte Impfung erfolgt dann 6–12 Monate später. Der Impfschutz beträgt ca. 10 Jahre. Für die Auffrischung des Impfschutzes ist eine Injektion ausreichend.

Herpes Zoster (Gürtelrose)

Gürtelrose (Herpes zoster) wird wie Windpocken (Varizellen) durch Varizella-Zoster-Viren verursacht. Die meisten Erwachsenen ab einem Alter von 50 Jahren haben in ihrem Leben die Windpocken durchgemacht. Dabei nisten sich Viren im Körper in den Nervenzellen ein. Wenn das Immunsystem – beispielsweise im Alter – schwächer wird, können die Viren wieder aktiv werden und einen schmerzhaften Ausschlag, die Gürtelrose (Zoster), hervorrufen. Die schmerzhaften Nervenentzündungen können auch nach Abklingen des Ausschlags längere Zeit andauern (postherpetische Neuralgie). Von der Gürtelrose sind am häufigsten ältere Erwachsene und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem betroffen.

Wer soll sich impfen lassen?

  • alle Personen ab 60 Jahren. 
  • alle Personen ab 50 Jahren, deren Immunsystem durch Krankheit oder Behandlung geschwächt ist.
  • alle Personen ab 50 Jahren mit Grunderkrankungen wie Diabetes, rheumatoider Arthritis, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) und Asthma.

Impfschema: Das Impfschema besteht aus 2 Injektionen, die im Abstand von 2 Monaten verabreicht werden. Ob eine Auffrischungsimpfung erforderlich wird ist aktuell noch nicht bekannt.

Tetanus (Wundstarrkrampf)

Tetanus ist eine bakterielle Infektionskrankheit. Der Erreger des Wundstarrkrampfes kommt bei uns überall vor. Bei allen Verletzungen, auch nach medizinischen Eingriffen können die Erreger in die Wunde eindringen und sich unter besonderen Bedingungen vermehren. Sie bilden ein Nervengift, welches dann schwere Krankheitserscheinungen (äußerst schmerzhafte Muskelkrämpfe) auslöst. Tetanuserkrankungen enden auch heute noch zu einem großen Teil tödlich. Erkrankungen an Wundstarrkrampf lassen sich durch entsprechende Impfungen zuverlässig vermeiden.

Wer soll sich impfen lassen?

Die Tetanusimpfung gehört nicht nur zu den wichtigsten Impfungen des Säuglings- und Kindesalters, sie ist auch für jeden Erwachsenen unabdingbar.

Impfschema: Zwei Injektionen erfolgen im Abstand von 4–6 Wochen, eine dritte Impfung erfolgt dann 6–12 Monate später. Der Impfschutz beträgt ca. 10 Jahre. Für die Auffrischung des Impfschutzes ist eine Injektion ausreichend.

Poliomyelitis (Kinderlähmung)

Poliomyelitis ist eine virale Infektionskrankheit. Die Viren werden durch Schmierinfektionen von Mensch zu Mensch übertragen. In Europa ist die Erkrankung derzeit nicht aktiv, selten kommt sie in Fernreiseländern noch vor. Meistens verläuft die Erkrankung als harmlose Durchfallkrankheit. Bei einem Prozent der Infizierten befallen die Viren das Nervensystem und führen zu Lähmungen. Es gibt keine wirksame Behandlung der Poliomyelitis. Die Impfung schützt zuverlässig.

Eine weltweite Ausrottung der Kinderlähmung ist bisher noch nicht gelungen. Durch Reisen in „nicht poliofreie“ Regionen oder durch Kontakt mit aus solchen Regionen kommenden Menschen ist eine Ansteckung bei fehlendem Impfschutz möglich.

Im Gegensatz zu dem früher in Deutschland verwendeten Impfstoff erhält der jetzt empfohlene Impfstoff keine vermehrungsfähigen Erreger mehr. Die früher bestehende Gefahr einer Lähmung nach Impfung besteht somit nicht mehr.

Wer soll sich impfen lassen?

Gegen Kinderlähmung soll JEDER einen vollständigen Impfschutz haben. Reisende in Regionen mit Infektionsrisiken, medizinisches Personal mit Kontakt zu Erkrankten und ggf. Laborpersonal sollen ihre Impfdokumentation überprüfen lassen und bei fehlendem Impfschutz diesen vervollständigen.

Impfschema: Zwei Injektionen erfolgen im Abstand von 4–6 Wochen, eine dritte Impfung erfolgt dann 6–12 Monate später. Der Impfschutz beträgt ca. 10 Jahre. Für die Auffrischung des Impfschutzes ist eine Injektion ausreichend.

Pertussis (Keuchhusten)

Der Keuchhusten ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die durch Tröpfchen von Mensch zu Mensch übertragen wird. Auslöser der Krankheit sind zahlreiche von den Bakterien gebildete Toxine (Gifte). Die Toxine schädigen die Schleimhaut der Atemwege, was zu anfallsartigem Husten und häufig auch anschließendem Erbrechen von Schleim und Nahrung führt. Besonders gefährlich ist der Keuchhusten für Säuglinge, die bedrohliche Atemstillstände erleiden können – Todesfälle treten relativ häufig durch Erstickung auf. Seltener führt der Keuchhusten zu schweren Hirnerkrankungen. Eine Behandlung schlägt kaum an, da eine antibiotische Behandlung die Toxinwirkung nicht aufheben kann.

Wer soll sich impfen lassen?

  • Säuglinge und Kleinkinder zum frühestmöglichen Zeitpunkt.
  • Ältere, bisher noch nicht geimpften Kinder
  • Enge Haushaltkontakte (Eltern, Geschwister, Kinder betreuende Erwachsene) ohne Immunschutz spätestens 4 Wochen vor Geburt eines Kindes
  • Allen im Kindesalter geimpften Erwachsenen wird grundsätzlich eine einmalige Auffrischungsimpfung empfohlen

Impfschema: Die Grundimmunisierung erfolgt im Säuglingsalter mit Auffrischungen zwischen dem 5. Und 6. Lebensjahr sowie dem 9. Und 17. Lebensjahr. Im Erwachsenenalter genügt dann eine Auffrischungsimpfung.

Masern

Masern sind – entgegen landläufiger Meinung – keine harmlose Kindererkrankung. Die Masernviren werden durch Tröpfchen von Mensch zu Mensch übertragen. Häufige Komplikationen sind Mittelohr- und Lungenentzündungen. Gefürchtete Komplikationen sind die Beteiligung des Gehirns (Enzephalitis) mit hohem Schädigungsrisiko (30-50%) und hoher Sterblichkeit (ca. 30%). Es gibt keine wirksame Behandlung gegen das Maservirus selbst. Je älter man zum Zeitpunkt der Erkrankung ist, desto häufiger kommt es zu schweren Komplikationen! Gefürchtete Spätfolge der Masern ist ein Abbau des Gehirns, die sog. SSPE (subakute sklerosierende Panenzephalitis). Sie ist selten, endet aber immer tödlich. Die zweimalige Impfung bietet einen wohl lebenslangen sicheren Schutz.

Wer soll sich impfen lassen?

  • Alle Kinder
  • ungeimpfte oder einmal geimpfte Kinder sowie
  • ungeimpfte Personen, die Kinder betreuen, mit Kontakt zu an Masern erkrankten Personen (möglichst innerhalb von 3 Tagen)

Impfschema: Für Kinder werden zwei Impfungen benötigt (vor dem 11. Lebensmonat und zu Beginn des 2. Lebensjahres). Die STIKO empfiehlt für Erwachsene 2 Impfungen im Abstand von mindestens 4 Wochen. Impfschutz besteht wahrscheinlich lebenslang. Die Masernimpfung wird mit einem Mumps- und Rötelnimpfstoff kombiniert (MMR).

Mumps (Ziegenpeter)

Mumps ist eine Virusinfektion, die durch Tröpfchen von Mensch zu Mensch übertragen wird. Typische Krankheitszeichen sind Fieber, Kopfschmerzen und ein- oder beidseitige Entzündung der Ohrspeicheldrüsen und anderer Drüsen (z.B. Bauchspeicheldrüse), etwa 40% der Infektionen verlaufen ohne erkennbare Krankheitszeichen. Häufig geht Mumps mit einer Hirnhautentzündung einher, die zwar in den meisten Fällen harmlos ist, aber dennoch einen Krankenhausaufenthalt mit Entnahme von Nervenwasser (Lumbalpunktion) erforderlich macht. Gefürchtete Komplikationen des Mumps sind die Beeinträchtigung des Hörvermögens (1 von 10.000) bis hin zu Taubheit sowie – bei Erkrankungen jenseits der Pubertät – Entzündung der Hoden bzw. Eierstöcke mit dem Risiko der daraus resultierenden eingeschränkten Fortpflanzungsfähigkeit. Es gibt keine wirksame Behandlung gegen Mumps. Die zweimalige Impfung bietet (wahrscheinlich lebenslang) einen sicheren Schutz.

Wer soll sich impfen lassen?

  • Alle Kinder,
  • ungeimpfte oder einmal geimpfte Kinder sowie
  • ungeimpfte Personen, die Kinder betreuen, mit Kontakt zu an Mumps erkrankten Personen (möglichst innerhalb von 3 Tagen)

Impfschema: Für Kinder werden zwei Impfungen benötigt (zwischen dem 11. und 14. Lebensmonat sowie zwischen dem 15. und 23. Lebensmonat). Die STIKO empfiehlt für Erwachsene 2 Impfungen im Abstand von mindestens 4 Wochen. Impfschutz besteht wahrscheinlich lebenslang. Die Mumpsimpfung wird mit einem Masern- und Rötelnimpfstoff kombiniert (MMR).

Röteln

Röteln ist eine Virusinfektion, die durch Tröpfchen von Mensch zu Mensch übertragen wird. Im Kindesalter erworbene Röteln sind eine relativ harmlose Erkrankung, die sich wie eine banale Erkältung mit leichtem Fieber sowie einem kleinfleckigen Ausschlag bemerkbar macht. Etwas 25–50% der Infektionen verlaufen ohne Ausschlag oder andere Krankheitszeichen. In seltenen Fällen kommt es zu einem Abfall der Blutplättchen mit nachfolgenden Hauteinblutungen. Ab der Pubertät führen Röteln bei Frauen häufig zu Entzündungen der großen Gelenke, die nach einiger Zeit wieder abklingen. Wesentlich seltener als bei Masern kommt es zu einer entzündlichen Beteiligung des Gehirns (Enzephalitis). Die am meisten gefürchtete Komplikation der Röteln ist die Schädigung des Embryos, wenn die Erkrankung in der frühen Schwangerschaft auftritt. Es gibt keine wirksame Behandlung gegen Röteln.

Auch Jungen sollten gegen Röteln geimpft werden! Röteln treten oft ohne Krankheitszeichen auf. So können erkrankte Mädchen und Jungen fremde Schwangere gefährden. Werden Mädchen ganz bewusst nicht geimpft, so ist unbedingt darauf zu achten, dass Sie mit 12–14 Jahren auf einen Rötelnschutz untersucht und ggf. geimpft werden.

Wer soll sich impfen lassen?

  • Alle Kinder,
  • Alle für Röteln empfänglichen Frauen im gebärfähigen Alter.

Bei erwachsenen Frauen sollte vor einer Impfung ein so genannter Rötelntest durchgeführt werden. Eine Schwangerschaft muss zum Zeitpunkt der Impfung ausgeschlossen sein. Ebenso ist der Eintritt einer Schwangerschaft für 3 Monate nach der Impfung zu verhindern.

Impfschema: Für Kinder werden zwei Impfungen benötigt (zwischen dem 11. und 14. Lebensmonat sowie zwischen dem 15. und 23. Lebensmonat). Die STIKO empfiehlt für Erwachsene 2 Impfungen im Abstand von mindestens 4 Wochen. Impfschutz besteht wahrscheinlich lebenslang. Die Rötelnimpfung wird mit einem Masern- und Mumpsimpfstoff kombiniert (MMR).

Varizellen (Windpocken)

Windpocken sind eine hochansteckende Infektionserkrankung. Das Virus wird mit dem Luftzug verbreitet – es kann sozusagen „fliegen“. Eine Ansteckung ist z.B. beim Niesen und Husten bereits 1–2 Tage vor der sichtbaren Erkrankung möglich. Die Inkubationszeit ist relativ lange und beträgt 12 bis 21 Tage. Säuglinge sind bis zum 8. Lebensmonat durch den sog. „Nestschutz“ weitgehend geschützt.

Nach einem Vorstadium, häufig mit erkältungsartigen Symptomen, tritt der Windpockenausschlag auf. Zunächst erscheinen flache rote Flecken am ganzen Körper, die sich binnen Stunden verdicken und zu juckenden Bläschen umwandeln. Zu Fieber kommt es als Begleitsymptom bei 30–40% der Erkrankten.

Die Bandbreite der Erkrankung variiert stark – von nur vereinzelten Bläschen bis zum stark übersäten Körper mit hohem Fieber und schwerem Krankheitsgefühl. Jede 1000. Erkrankung verläuft mit so schwerwiegenden Komplikationen, dass ein Krankenhausaufenthalt notwendig wird: Dabei handelt es sich vorwiegend um eitrige Infektionen der Haut (sog. Superinfektionen), der Gelenke, des Blutes sowie um Lungenentzündungen. Leider treten auch Entzündungen des Gehirns mit Entzündung des Kleinhirns (Gangunsicherheit, Schwindel) oder des Großhirns (Enzephalitis) mit drohenden bleibenden Schäden auf. In der Bundesrepublik versterben jährlich 20–25 Erwachsene an Windpocken.

Ca. 5% der Jugendlichen hatten in ihrer Kindheit keine Windpocken. Dies ist problematisch, da das Komplikationsrisiko mit zunehmendem Alter deutlich ansteigt – daher die Empfehlung zur Nachimpfung dieser Jugendlichen. Zudem kann eine Varizellenerkrankung in der Schwangerschaft beim Kind zu Fehlbildungen, ausgedehnten Narben sowie – bei der Erkrankung der Mutter um den Geburtstermin herum – zu einer lebensbedrohlichen Infektion des Neugeborenen führen.

Wer soll sich impfen lassen?

  • Alle Kinder im Alter von 11–14 Monaten
  • Ungeimpfte 9 bis 17-jährige, die noch keine Windpocken durchgemacht haben
  • Ungeimpfte Frauen mit Kinderwunsch
  • Patienten mit schwerer Neurodermitis
  • Patienten, bei denen eine das Immunsystem schwächende Behandlung oder Organtransplantationen geplant sind
  • Personen mit Kontakt zu Risikogruppen (z.B. Medizinisches Personal)

Impfschema: Für Kinder werden zwei Impfungen benötigt (zwischen dem 11. und 14. Lebensmonat sowie zwischen dem 15. und 23. Lebensmonat), für Erwachsene ist eine Impfung ausreichend. Impfschutz besteht wahrscheinlich lebenslang.

 

Sonstige Impfungen

Neben den vorgenannten Standardimpfungen gibt es eine Reihe weiterer Impfungen, die für bestimmte Patienten empfehlenswert sind. Dies kann mit dem Wohnort (Zeckenendemiegebiet), einer geplanten Urlaubsreise in ferne Länder, mit dem Lebensalter (Pneumokokkenimpfung über 60) oder beispielsweise der beruflichen Tätigkeit zusammenhängen (z.B. medizinisches Personal, Forstarbeiter).

Hier finden Sie ausführlichere Informationen zu folgenden Impfungen:

Pneumokokken

Pneumokokken sind Bakterien, die durch Tröpfchen von Mensch zu Mensch übertragen werden. Sie verursachen Infektionen der Atemwege (Mittelohr-, Nasennebenhöhlen- und Lungenentzündungen) aber auch lebensbedrohliche Krankheitsbilder wie eitrige Hirnhautentzündung und Blutvergiftung. Zwar können Pneumokokken mit Antibiotika behandelt werden, jedoch können die schweren Verlaufsformen im Kindesalter zum Tod (5%) führen bzw. hinterlassen schwere Behinderungen (Taubheit bzw. geistige Behinderung in ca. 15% der Fälle). Durch Impfung können etwa 70–80% der schweren Krankheitsfälle verhindert werden.

Die Behandlung der Pneumokokkenerkrankungen wird kompliziert durch die weltweit zu beobachtende Zunahme der Antibiotikaresistenz. Bei vielen gesunden Menschen ist der Erreger im Bereich des Nasen-Rachen-Raums vorhanden. Das Risiko einer Erkrankung des Keimträgers selbst oder anderer Personen, die von diesem angesteckt werden können, hängt von den jeweiligen Abwehrkräften des Einzelnen ab. Die Impfung gegen Pneumokokken ist daher für bestimmte Bevölkerungsgruppen angezeigt.

Wer soll sich impfen lassen?

  • Alle Kinder bis zum 24. Lebensmonat
  • Personen über 60 Jahre
  • Personen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens, wie z.B. chronische Lungen-, Herz-Kreislauf-, Zuckerkrankheit, Schwächung des Abwehrsystems, Zustand nach Milzentfernung

Bei Personen mit erhöhtem Risiko Auffrischung alle 3 Jahre.
Bei Personen ab dem 60. Lebensjahr Auffrischung alle 6 Jahre.

Impfschema: Für die Immunisierung genügt eine Impfdosis. Bei Personen mit erhöhtem Risiko muss die Impfung alle 3 Jahre, bei Personen ab dem 60. Lebensjahr ohne erhöhtes Risiko alle 6 Jahre aufgefrischt werden.

Meningokokken

Meningokokken sind Bakterien, die durch Tröpfchen von Mensch zu Mensch übertragen werden. Sie verursachen lebensbedrohende Krankheitsbilder wie eitrige Hirnhautentzündung und Sepsis (Blutvergiftung). Meningokokkenerkrankungen treten weltweit auf. In Europa und Nordamerika besteht eine Häufung im Winter und im Frühjahr. Eine Erkrankung kann in jedem Lebensalter vorkommen. Die Erkrankungsgipfel findet man im Säuglings- und Kindesalter sowie im Jugendalter. Bei etwa 5 bis 10 % der Bevölkerung kann man im Nasen-Rachen-Raum Meningokokken nachweisen. Aus noch unbekannten Gründen entwickelt nur ein geringer Anteil dieser Keimträger Krankheitserscheinungen. Zwar können Meningokokken mit Antibiotika behandelt werden, jedoch können die schweren Verlaufsformen vor allem im Kindesalter zum Tod führen oder verursachen schwere Schädigungen wie Taubheit oder geistige Behinderung.

Wer soll sich impfen lassen?

  • Alle Kinder im 2. Lebensjahr gegen Meningokokken der Serogruppe C
  • Nachimpfungen von älteren Kinder und Jugendlichen bis zum 18. Lebensjahr
  • Personen mit Immundefekt
  • Gefährdetes Laborpersonal
  • Reisende, die in Länder mit vermehrtem Vorkommen von Meningitiserkrankungen reisen und mit zu erwartendem engen Kontakt zur einheimischen Bevölkerung
  • Schüler und Studenten vor Langzeitaufenthalten in Ländern mit empfohlener allgemeiner Impfung

Hinweis: Bei engen Kontaktpersonen von Patienten mit einer Meningokokken-Erkrankung ist zur Krankheitsverhütung schnellstmöglich eine Behandlung mit Antibiotika erforderlich!

Impfschema: Bei Kindern oder Erwachsenen ist eine Impfung ausreichend. Eine Auffrischung sollte alle 3–5 Jahre stattfinden.

Hepatitis A (Leberentzündung)

Das Hepatitis A-Virus (HAV), das eine Entzündung der Leber verursacht, wird mit dem Stuhl Erkrankter ausgeschieden. Die Infektion erfolgt meist durch verunreinigte Lebensmittel (z.B. Muscheln aus abwasserbelasteten Küstengewässern) oder verunreinigtes Trinkwasser. Auch durch engen Kontakt mit bereits infizierten Personen kann die fäkal-orale Übertragung erfolgen (Schmierinfektion!). Die Ausscheidung mit dem Stuhl hat vor allem deswegen Bedeutung, weil bereits ein bis zwei Wochen vor Ausbruch der Erkrankung (Gelbsucht) der Stuhl von Infizierten massenhaft Hepatitis A-Viren enthält. Bei Erwachsenen führt die Infektion anfänglich meist zu unspezifischen Beschwerden wie allgemeine Mattigkeit, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerz, Fieber und schließlich Gelbfärbung der Haut und Schleimhäute (besonders deutlich sichtbar an der Augenbindehaut), hellem Stuhl und dunklem Urin.

Der Krankheitsverlauf ist in der Mehrzahl der Fälle komplikationslos. In einigen Fällen jedoch bestehen Beschwerden über mehrere Monate. Schwere Verläufe sind bei Vorgeschädigten (z.B. Patienten mit chronischer Hepatitis B und C) zu beobachten. Bei Kindern verläuft die Infektion häufig ohne nennenswerte Krankheitszeichen.

Hepatitis A ist eine Viruserkrankung, die häufig auf Auslandsreisen erworben wird!

Wer soll sich impfen lassen?

  • Personen, die durch ihre berufliche Tätigkeit (z.B. in medizinischen Einrichtungen, Labors, Kindertagesstätten, Kinderheimen, Kanalisations- und Klärwerksarbeiter u. a.) vermehrt gefährdet sind
  • Kontaktpersonen zu an Hepatitis A Erkrankten
  • Personen, bei denen ein schwerer Krankheitsverlauf aufgrund einer bestehenden Lebererkrankung zu erwarten ist
  • Personen, die in Regionen mit höherer Erkrankungshäufigkeit reisen.
  • Homosexuell aktive Männer
  • Personen mit substitutionspflichtiger Hämophilie („Bluterkrankheit“)

Impfschema: Ein 95-prozentiger Impfschutz besteht bereits sieben Tage nach der ersten Injektion, eine zweite Impfung erfolgt innerhalb von sechs Monaten. Der Impfschutz besteht für ca. 10 Jahre. Für die Auffrischung des Impfschutzes ist eine Injektion ausreichend.

Hepatitis B (Leberentzündung)

Hepatitis B ist eine Viruserkrankung, das Hepatitis-B Virus ist ca. 100-mal ansteckender als das HIV-Virus. Die Erreger sind außerhalb des Körpers ca. 7 Tage hochansteckend. Es reicht schon 1 Tropfen Blut, um eine ganze Badewanne voll Wasser zu verseuchen. Man dachte früher, die Viren werden ausschließlich direkt durch Blut oder Genitalsekrete bei intimen Körperkontakten und bei der Geburt übertragen. In manchen Gemeinschaftseinrichtungen (z.B. Behindertenheimen) sind wiederholt Ausbrüche an Hepatitis B beschrieben worden. Dies deutet darauf hin, dass weitere Übertragungswege möglich sind.

Die Hepatitis B kann einen akuten oder chronischen Verlauf nehmen. Die chronische Form der Hepatitis B kann nur schwierig und ohne sicheren Erfolg medikamentös behandelt werden (Interferontherapie). Gefürchtete Spätfolgen sind Leberzirrhose und Leberzellkrebs - die meisten dieser Komplikationen enden tödlich. In Deutschland sind etwa 0,7 bis 1 Prozent der Bevölkerung mit HBV chronisch infiziert, in anderen Ländern (Afrika, Asien, Staaten der ehemaligen GUS) ist die Häufigkeit chronisch Infizierter wesentlich höher.

Wer soll sich impfen lassen?

  • alle Säuglinge, Kinder und Jugendliche
  • Hepatitis B-gefährdetes medizinisches Personal, einschließlich Auszubildende bzw. Studenten sowie Reinigungspersonal im Gesundheitsdienst
  • Dialysepatienten und Patienten mit häufiger Übertragung von Blut oder Blutprodukten bzw. Patienten, bei denen entsprechende Bluttransfusionen zu erwarten sind
  • Patienten mit chronischen Lebererkrankungen
  • Personen bestimmter Risikogruppen (z.B. homosexuell aktive Männer, Drogenabhängige, Prostituierte, länger einsitzende Strafgefangene)
  • Personal und Patienten in psychiatrischen Einrichtungen
  • Personen, die in der Familie oder Gemeinschaft (z.B. Kindergärten, Kinderheimen, Pflegestätten, Schulklassen, Spielgemeinschaften) Kontakt zu infektiösen Hepatitis B Erkrankten haben
  • Reisende mit längerem Aufenthalt in Regionen mit stärkerer Verbreitung der Hepatitis B und zu erwartendem engen Kontakt zur einheimischen Bevölkerung
  • Andere Personen, die durch Blutkontakte mit möglicherweise infizierten Personen gefährdet sind, in Abhängigkeit von der Gefährdungsbeurteilung (z.B. betriebliche und ehrenamtliche Ersthelfer, Mitarbeiter von Rettungsdiensten, Polizisten, Sozialarbeiter und Gefängnispersonal mit Kontakt zu Drogenabhängigen)

Impfschema: Zwei Impfungen erfolgen im Abstand von vier Wochen (Impfschutz 85%). Anschließend erfolgt eine dritte Impfung innerhalb von sechs Monaten nach der zweiten Impfung (Impfschutz 100%). Der Impfschutz besteht für ca. 10 Jahre. Für die Auffrischung des Impfschutzes ist eine Injektion ausreichend.

Zeckenschutzimpfung FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)

In Deutschland werden von Zecken im wesentlichen zwei Erkrankungen übertragen, zum einen die von Bakterien (Borrelien) verursachte Borreliose (Lyme-Erkrankung), die Haut, Gelenke, das Herz und das Nervensystem befallen kann und zum anderen die von Viren verursachte FSME (Früh-Sommer-Meningo-Encephalitis). Durch FSME kann es zur Erkrankung von Hirnhaut, Gehirn und Rückenmark kommen. Die Erkrankung kommt nur in bestimmten Risikogebieten vor. 1 von 600 bis 2000 Zeckenstichen führt zur Infektion. Die meisten Erkrankungen sind harmlos. In. 20% der Fälle (Jugendliche und Erwachsene) kommt es jedoch zu einer Gehirnbeteiligung. Es gibt keine Therapie gegen FSME-Viren. Die Impfung bietet zuverlässigen Schutz vor der FSME. Bei Hühnereiweißallergie darf sie nicht gegeben werden.

Wer soll sich impfen lassen?

Personen, die sich in FSME-Risikogebieten aufhalten und dort verhaltensbedingt (Berufsausübung, Freizeitaktivitäten) gegenüber Zecken exponiert sind. Risikogebiete in Deutschland liegen in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Thüringen sowie Rheinland-Pfalz. Risiko-Landkarte auf www.zecke.de

Impfschema: Zwei Impfungen erfolgen im Abstand von 28 bis maximal 90 Tagen. 14 Tage nach der zweiten Impfung besteht vorübergehend ein vollständiger Impfschutz. Eine dritte Impfung erfolgt 9–12 Monate nach der zweiten Impfung. Der Impfschutz besteht dann für ca. 3 Jahre.

Influenza (Grippe)

Die echte Grippe ist eine virale Infektionskrankheit, die Menschen jeden Alters betrifft und in jährlichen Epidemien auftritt. Die Virusübertragung erfolgt über Tröpfchen. Eine Übertragung kann aber auch durch Kontakt mit Viren stattfinden, die an Gegenständen haften. Der Krankheitsverlauf ist in verschiedenen Altersstufen unterschiedlich. Besonders gefürchtet ist die seltenere Influenzapneumonie (Lungenentzündung verursacht durch das Influenzavirus) und die häufiger vorkommende, im späteren Krankheitsverlauf auftretende bakterielle Lungenentzündung. Herzbeutel- und Herzmuskelentzündungen sind seltene Komplikationen. Schwere Krankheitsverläufe werden vor allem bei älteren oder bereits durch andere Krankheiten geschwächten Personen beobachtet.

Wer soll sich impfen lassen?

  • Alle Menschen über 60 Jahre,
  • Alle Personen mit gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens (z.B. chronische Lungen-, Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenkrankheiten, Diabetes und andere Stoffwechselkrankheiten, Immunschwäche, HIV-Infektion)
  • Personen, die solche Patienten betreuen (z.B. medizinisches Personal und Pflegepersonal, Familienangehörige usw.)
  • Personen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr.

Wegen der wechselnden Eigenschaften der Influenzaviren ist eine jährliche Impfung im Herbst mit einem Impfstoff mit aktueller Zusammensetzung notwendig.

Impfschema: Für den vollständigen Impfschutz ist eine Impfung ausreichend. Der vollständige Impfschutz besteht immer nur für ein Jahr.

Tollwut-Impfung

Tollwut wird durch die Infektion mit dem Tollwut-Virus verursacht. Meist wird das Virus durch den Biss eines infizierten Tieres auf den Menschen übertragen. Jährlich werden weltweit 60.000 Tollwuterkrankungen bei Menschen registriert, sie verläuft immer tödlich. In den industrialisierten Ländern findet sich der Tollwuterreger hauptsächlich bei wild lebenden Waldtieren. Füchse sind die Hauptvirusträger, sie übertragen die Erreger auf Haustiere. Hunde und Katzen sind deshalb die häufigste Infektionsquelle für den Menschen.

Tollwut beginnt mit uncharakteristische Beschwerden wie Kopfschmerzen und Fieber. Im späteren Stadium zeigen Erkrankte eine panische Angst vor Wasser. Bereits die Wahrnehmung von Wasser führt zu Krämpfen und Aggressionen. Selbst geschluckter Speichel kann zu Krämpfen der Schlundmuskulatur führen. Deshalb lassen Tollwütige den Speichel aus dem Mund fließen, um ihn nicht schlucken zu müssen. Im Endstadium lassen die Krämpfe nach und es stellen sich zunehmend Lähmungen ein. Die Tod tritt in der Regel im Koma durch Atemlähmung ein. Zwischen den ersten Anzeichen der Erkrankung und dem Tod liegen maximal sieben Tage.

Wer soll sich impfen lassen?

  • Tierärzte, Jäger, Forstpersonal und andere Personen mit Umgang mit Tieren in Gebieten mit neu aufgetretener Wildtiertollwut
  • Personen mit beruflichem oder sonstigem engem Kontakt zu Fledermäusen
  • Laborpersonal, bei denen die Gefahr einer Ansteckung mit Tollwutviren besteht
  • Reisende, die in tollwutgefährdete Länder fahren und dort längere Zeit unterwegs sind oder Abenteuer-Reisen unternehmen

Impfschema: In der Regel sind für einen vollständigen Impfschutz drei Impfungen notwendig. Eine Woche nach der ersten Impfung erfolgt die zweite, nach weiteren zwei Wochen die dritte Impfung. Zwei Wochen nach der dritten Impfung besteht bereits ein recht guter Schutz. Eine Auffrischung sollte nach zwei, spätestens jedoch nach fünf Jahren erfolgen.

HPV-Viren (Gebärmutterhalskrebs)

Das Zervixkarzinom gehört zu den wenigen bösartigen Tumoren, die vor allem durch Viren ausgelöst werden. Im November 2006 ist der weltweit erste Impfstoff zur Verhütung dsr Gebärmutterhalskrebs in Deutschland zugelassen worden. Humane Papillomviren (HPV) werden v.a. durch intimen Genitalkontakt übertragen. Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 6500 Frauen, 1800 sterben. Der Impfstoff verhindert eine Besiedlung des Genitaltrakts mit den besonders gefährlichen HPV-Typen 16 und 18, damit können in Zukunft ca. 70% der Fälle von Gebärmutterhalskrebs verhindert werden.

Der aktuelle Impfstoff ist für Mädchen und Frauen zwischen neun und 26 Jahren zugelassen. Er wirkt besonders gut bei Mädchen und Frauen, die noch keine HPV-Infektion gehabt haben, also in der Regel vor dem ersten Geschlechtsverkehr, denn Humane Papillomaviren werden relativ häufig übertragen. Aber die Impfung bietet auch Frauen, die bereits sexuell aktiv sind, einen Schutz. Wenn sich eine Frau bislang nur mit einem der beiden HPV-Typen angesteckt hat, kann die Impfung eine Infektion mit dem zweiten Virustyp verhindern und so das Krebsrisiko senken. Die Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen ist noch uneinheitlich geregelt und sollte bei der jeweiligen Krankenkasse erfragt werden.

Wer soll sich impfen lassen?

  • Alle Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren. (idealerweise vor dem ersten Geschlechtsverkehr)
  • Frauen, die innerhalb dieses Zeitraums keine Impfung gegen HPV erhalten haben, können auch später ebenfalls von einer HPV-Impfung profitieren.

Impfschema: Für einen vollständigen Impfschutz sind drei Injektionen notwendig. Die zweite Impfung folgt zwei Monate nach der ersten Impfung, die dritte 4 Monate nach der zweiten Impfung. Wie lange der Impfschutz besteht ist derzeit noch nicht bekannt.

Hämophilus influenzae Typ B (Hib)

Hib ist ein Bakterium, das durch infektiöse Tröpfchen von Mensch zu Mensch übertragen wird. Die meisten Erkrankungen (99%) verlaufen als harmlose Erkältung oder völlig unbemerkt. Bei 1 von 500 Infizierten führt die Hib-Infektion in den ersten 5 Lebensjahren zu gefährlichen Erkrankungen: Eitrige Hirnhautentzündung, akute Kehldeckelentzündung mit Erstickungsgefahr, eitrige Knochen- und Weichteilinfektionen und Ausbreitung der Bakterien im Blut (Blutvergiftung). Vor Einführung der Hib-Impfung wurde die Mehrzahl aller schweren bakteriellen Hirnhautentzündungen im Säuglings- und Kleinkindesalter durch Hib (Bakterien) ausgelöst. Trotz Antibiotikatherapie bleiben bei 15 bis 20% der schwer Erkrankten Schäden zurück, 5 Prozent versterben. Bei größeren Kindern sind hohes Fieber, Erbrechen, Kopfschmerzen und Nackensteifigkeit die ersten Krankheitszeichen. Bei Säuglingen und Kleinkindern können sonst typische Zeichen aber fehlen. Hib-Bakterien sind auch fast immer die Auslöser für die akuten schweren Kehlkopfentzündungen (Epiglottitis), die innerhalb weniger Minuten zum Tod durch Ersticken führen können. Bei dieser Kehlkopfentzündung tritt meist hohes Fieber, große Angst, starke Halsschmerzen, Speichelfluß und kloßige Sprache auf.

Wer soll sich impfen lassen?

  • Alle Säuglinge und Kleinkinder

Hinweis: Es ist dringend anzuraten, den Beginn der Impfung im frühesten Säuglingsalter nicht zu verzögern!

Impfschema: Für die Grundimmunisierung gibt es insgesamt vier Impftermine. Sie starten im dritten Lebensmonat. Die ersten drei Impfungen finden jeweils im Abstand von vier Wochen statt, die letzte sechs Monate nach dem dritten Termin.

 

Impfreaktionen und Impfkomplikationen

Mögliche „harmlose“ Impfreaktionen

An den lmpfstellen kann eine wenige Tage anhaltende schmerzempfindliche Schwellung und/oder eine Rötung auftreten (besonders nach der Td-Impfung am Arm). Nach den Impfungen gegen Hepatitis B, Haemophilus influenza B, Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, FSME und Kinderlähmung kann es gelegentlich zu Fieber kommen, dessen Höhepunkt meist schon am Abend des Impftages oder innerhalb von 24-48 Stunden zu verzeichnen ist und selten noch bis zu 72 Stunden nach der Impfung anhalten kann. Außerdem wurden Anzeichen eines gestörten Allgemeinbefindens, wie zum Beispiel Appetitlosigkeit, Schläfrigkeit, Unruhe oder Erbrechen beobachtet.

Während oder kurz nach der Masern-Mumps-Röteln-Varizellen Schutzimpfung kann ein leichtes Brennen oder eine Rötung an der Impfstelle auftreten, etwa 7 bis 16 Tage nach der Impfung kann es zu einer kurz andauernden Temperaturerhöhung von 1 bis 2 Tagen kommen. Außerdem treten gelegentlich ein leichter Hautausschlag (Exanthem), Lymphknotenschwellungen und - sehr selten – auch eine mumpsähnliche oder windpockenähnliche Erkrankung auf. Diese Impfreaktionen verlaufen leicht und machen in der Regel keine ärztliche Behandlung erforderlich.

Impfkomplikationen

Neben den genannten „normalen“ Impfreaktionen sind unerwünschte Impfstoffkomplikationen äußerst selten. Zeitgleich mit der Impfung auftretende Erkrankungen können irrtümlich als Ursache unerwünschter Impfkomplikationen angesehen werden, deshalb sollte ein über die normale Impfreaktion hinausgehendes Vorkommnis möglichst schnell medizinisch abgeklärt werden. Impfkomplikationen sind über das normale Maß einer Impfreaktion hinausgehende Erscheinungen.

 

 

Checkliste für Erwachsene

Tetanus (Wundstarrkrampf)

Dreimalige Impfung in der Kindheit. Auffrischung alle 10 Jahre.

Diphtherie

Dreimalige Impfung in der Kindheit. Auffrischung alle 10 Jahre.

Poliomyelitis (Kinderlähmung)

Dreimalige Impfung in der Kindheit. Auffrischung alle 10 Jahre. Erwachsene mit vier dokumentierten Impfungen gelten lebenslang als vollständig immunisiert.

Keuchhusten (Pertussis)

Dreimalige Impfung in der Kindheit. Einmalige Auffrischung im Erwachsenenalter.

Influenza (echte Grippe)

Einmalige Impfung jedes Jahr im Herbst. Notwendig für Menschen über 60 und Patienten mit chronischen Erkrankungen oder Immunschwäche.

Pneumokokken (Erreger für Lungenentzündung)

Einmalige Impfung. Auffrischung alle drei bis sechs Jahre. Notwendig für Kleinkinder bis zum 24. Lebensmonat, Menschen über 60 und Patienten mit chronischen Erkrankungen oder Immunschwäche.

HPV-Viren (Erreger von Gebärmutterhalskrebs)

Dreimalige Impfung für alle Mädchen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren, möglichst vor dem ersten Geschlechtsverkehr.